Prolog

Über Jahrtausende hinweg war für die Menschen die Kommunikation mit den Pflanzen wichtiger, als die Kommunikation mit der Erde, oder den Tieren. Zur damaligen Zeit basierte das Wissen des Menschen auf der Kommunikation mit dem Pflanzenreich. Der primitive Mensch und das Pflanzenreich bildeten eine heilige Symbiose. Die Pflanzen und die Menschen lebten in vollkommener Harmonie.

Im Anbeginn der menschlichen Zivilisation waren es die Frauen, die das Wissen von den Pflanzen vermittelt bekamen und die Landwirtschaft erschufen. Es war zu der Zeit, als die Kommunikation mit den Pflanzen harmonisch und vollkommen war, als die Frauen aufhörten Nomadinnen zu sein. Folglich begann der Mensch sesshaft zu werden. Die Kommunikation mit den Pflanzen war immer ein Bereich der Frauen. Die Pflanzen und die Frauen schlossen zuerst Freundschaft. Später hat der Mann ihre Geheimnisse entdeckt, diese Freundschaft kultiviert und die Art und Weise gefunden, diese Kenntnisse für künftige Generationen auszudrücken.

Es waren die Pflanzen, die es schafften den Menschen zu zähmen. Als der Mensch die Landwirtschaft erfand, musste er nicht mehr von Territorium zu Territorium reisen, oder hinter den Tierherden herziehen. Die Landwirtschaft und die Zivilisation gingen Hand in Hand. Der primitive Mensch musste nicht mehr in Höhlen wohnen sondern entdeckte nach und nach, wie man ein Haus aufbaut, ein Dorf, eine Kultur.

Der Mensch domestizierte die Pflanzen und wurde sesshaft. Die Pflanzen domestizieren den Menschen und werden von ihm gehegt und gepflegt. Früher liebte der Mensch seinen Gemüsegarten und dieser liebte den Menschen. Es entstand eine heilige Symbiose, die sich aufgrund des Fortschreitens der Zivilisierung und der Neuzeit veränderte.

Der Mensch stellte fest, dass die Pflanzen nicht nur den Körper nährten, sondern auch die Seele. Er fand sogar heraus, dass es Pflanzen gab, die Männer und Frauen dahin führten mit den Geistwesen und Göttern zu kommunizieren; neue Kraftpflanzen, die sie das Fleisch der Götter nannten (psychotrope Pflanzen).

Der Mensch entdeckte nach und nach, dass die Pflanzen große Lehrmeister waren und ordnete jeder Pflanzengruppe eine bestimmte Persönlichkeit zu.

Es gab Pflanzen für die Ernährung, Pflanzen für die Heilung und Pflanzen, die sie bei der Evolution/Weiterentwicklung unterstützten. So entstand ein Paradoxon: aus der Stille seiner archaischen Seele heraus und dem Konsum der passenden Pflanze, entwickelte sich der Mensch und folglich sein Verstand weiter.

Die Pflanzen brauchten die innere Stille der Menschen, um sie das Denken zu lehren.

Es gibt Männer und Frauen, die sich in die Pflanzen verlieben und es gibt Pflanzen, die sich in die Menschen verlieben. Es ist nicht die Art von Liebe, wie sie die Menschenwesen verstehen. Die Liebe existiert nicht ausschließlich für die Säugetiere. Die Pflanzen fühlen auf eine bestimmte Art und Weise, die wir nicht verstehen können, Liebe für uns und zeigen uns diese beispielsweise dadurch, dass sie die Person heilen, die sie konsumiert. Man könnte dies im folgendem Gedicht zusammenfassen:

Sei wie die Blüte,

die den Fuß parfümiert, der auf sie tritt.

Sei wie die Heilpflanze,

die den Menschen heilt, der sie einnimmt.

Bei diesem Buch ist es so, als wäre es mindestens aus zwei Perspektiven, auf zwei Ebenen, geschrieben worden. Es ist, als käme der Zugang zum Wissen auf den Zustand des Lesers an.

Ein Kräuterkenner geht auf einen Berg und sieht eine Blume. Er betrachtet sie und riecht daran, er fühlt sie und weiß, wofür sie gut ist. Er kennt ihre Essenz und ihre Geheimnisse, pflückt sie mit Demut, verwandelt sie in einen Tee und kommt zu der Schlussfolgerung, dass sie kranke Körper heilt.

Heutzutage haben wir zwei Möglichkeiten, um Wissen zu erlangen. Das System des Poeten, oder das System des Wissenschaftlers. Dieses Buch öffnet dir beide Türen. Es zeigt dir die beiden Wege um Zugang zum Wissen und zur Weisheit der Pflanzen zu erhalten und darüber, wie man sie nutzen kann.

Es gibt Teile in diesem Buch, die nur für deinen Verstand und Teile, die für deine Seele geschrieben sind. So mag es einen Zeitpunkt geben, wo das Buch dich liest und nicht du das Buch. Dann haben das Buch, wie sein Autor die Funktion erfüllt, deinen Verstand verliebt zu machen.

Bitte bediene dich mit einem großen Löffel.

Agustin Chaman

April 2012